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Melvin Way

1954 bis 2024, USA

Geboren in Ruffin, South Carolina, lebte Melvin Way teilweise bei Verwandten in Brooklyn. Bereits im Rahmen seiner Ausbildung in der High School und einer technischen Schule interessierten ihn wissenschaftliche Zusammenhänge, Botanik, Chemie und Musik. Er spielte in Bands. Kurze Zeit arbeitete er als Mechaniker. Dann zeigte er Anzeichen von Schizophrenie und wollte Musiker werden. Schließlich wurde er auf Wards Island obdachlos und bewegte sich ab den 1970er Jahren zwischen Psychiatrien und Obdachlosenunterkünften in New York. 1989 wurde er Im Keener Men's Shelter auf Wards Island von dem Künstler Andrew Castrucci entdeckt und in weiterer Folge gefördert. Dieser bot wöchentliche "Art Classes" an, die Melvin Way aber nicht besuchte. Die beiden freundschaftlich verbundenen Künstler führten lange Gespräche, auch über Bücher. Später hatten sie Kontakt im Fort Washington Men's Shelter.

Trotz der herausfordernden Überlebensbedingungen dieser Zeit in New York schuf Melvin Way ein Oeuvre von hunderten Werken. Er zeichnete mehrere Stunden täglich.
Seine dichten, abstrakten Zeichnungen enthalten rätselhafte geometrische Figuren, Zahlen, Schriften, Punkte sowie mathematische und chemische Formeln. Meist sind es komplexe, kleine Arbeiten mit Kugelschreiber und Tusche auf Papier, oft mit durchsichtigen Scotch Tapes zusammengehalten.

Die Arbeiten des afro-amerikanischen Künstlers wurden auf der ersten Outsider Art Fair in New York 1993 gezeigt. Die Andrew Edlin Gallery organisierte immer wieder Ausstellungen von Melvin Way in New York.
2016 zeigte Christian Berst in seiner Galerie in Paris die erste Einzelausstellung "A Vortex Symphony" in Europa. In dem begleitenden Katalog beschreibt Andrew Castrucci wie Melvin Way ihm allmählich Zugang zu seinen Kunstwerken mit den geheimen Formeln und Botschaften erlaubte. Er trug stets sehr viele kleine Zeichnungen, die er immer wieder überarbeitete, in den Taschen seines Regenmantels bei sich. Darüber hinaus verwahrte er die kleinen Zeichnungen auch in einem Aktenkoffer. Edward M. Gomez publizierte in Hyperallergic im März 2018 einen Artikel über Melvin Way mit dem Titel "Melvin Way Holds the Keys to the Universe", der auf Interviews sowohl mit dem Künstler, als auch Andrew Castrucci basiert.

Mittlerweile besitzen u.a. das Museum of Modern Art in New York, das American Folk Art Museum in New York und die Collection de l'Art Brut in Lausanne Arbeiten von Melvin Way. Seine Werke befinden sich auch in zahlreichen Privatsammlungen, wie beispielsweise in der Sammlung Treger Saint Silvestre, Portugal, und in der Collection abcd/Bruno Decharme, Frankreich. Melvin Way ist seit 2021 im Kontext der 921 Werke umfassenden "Donation d´Art Brut de Bruno Decharme" im Centre Pompidou, Paris, vertreten.

 

Ausgewählte Arbeiten

 

 

© Hannah Rieger
Alle Rechte vorbehalten

Alle Fotos (Räume und Kunstwerke): Maurizio Maier
Konzept & Layout: VISUAL°S