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André Robillard

*1931, Frankreich

André Robillard wurde bei Gien, einem Ort in Zentralfrankreich geboren. Seine Eltern trennten sich, er blieb bei seinem Vater, einem Jagdaufseher, der gewalttätig war.

Er begleitete seinen Vater oft in den Wald, hatte Kontakt zu Tieren und durfte das Gewehr des Vaters tragen. Mit neun Jahren kam André Robillard in ein Sonderschulinternat, das zu der psychiatrischen Klinik in Fleury-les-Aubrais gehörte und von dem Psychiater Georges Daumézon geleitet wurde. Auf Grund von Sachbeschädigungen und nervöser Zustände wurde er im Alter von 19 Jahren in diese Psychiatrie eingewiesen. Sein Zustand besserte sich allmählich und er konnte im Garten und der Küche der psychiatrischen Klinik arbeiten, auf dem Gelände wohnen und war nicht länger Patient. Ab 1964 wurde er als Hilfsarbeiter in der Kläranlage, die auch zu der Klinik gehörte, beschäftigt. Er begann, bestimmte Materialien aus Abfall zu sammeln und daraus erste Gewehre zu konstruieren. Der Psychiater Paul Renard zeigte diese Objekte schließlich Jean Dubuffet in Paris. André Robillard wurde daraufhin mehrfach von Jean Dubuffet nach Paris eingeladen, kam in dessen Sammlung und korrespondierte mit ihm bis 1983. Als 1976 die Collection de l‘Art Brut in Lausanne eröffnete, waren Robillards Gewehre Teil der ersten Ausstellung.

Er ist heute einer der letzten lebenden Künstler, dessen Werke von Jean Dubuffet persönlich in dessen Sammlung aufgenommen wurden. Zwischen 1980 und 1982 wurde er von Michel Thévoz mehrfach nach Lausanne eingeladen. 1982 wurde ein Artikel über ihn in den Publications de la Collection de l‘Art Brut, Fascicule 11, veröffentlicht. Daraufhin kam er auch in die Sammlung L‘Aracine. 1999 besuchte er gemeinsam mit dem Künstler Eric Moinat das Haus der Künstler in Gugging und traf dort August Walla. Für sein weiteres künstlerisches Werk ließ sich Robillard durch Bücher, Magazine und das Fernsehen inspirieren. Besonders beeindruckt war er von den Mondlandungen und Raumfahrzeugen. Er produzierte auch Flugzeuge, Sputniks und Tiere aus Abfällen. Seine Zeichnungen mit Filzstiften oder Farbstiften mit ähnlichen Motiven wie seine Objekte sowie beispielsweise Planeten haben eine sehr klare und direkte Formensprache. Robillard hat im Laufe seines Lebens an zahlreichen internationalen Art Brut-Ausstellungen teilgenommen. Seit 1990 wohnt er zusammen mit seinen Singvögeln im Haus des früheren Kochs auf dem Gelände der psychiatrischen Klinik. Er liebt das Akkordeon und sammelt Musikinstrumente. 2015 erhielt Robillard eine offizielle Auszeichnung in Frankreich.

In den letzten Jahren wird er besonders von Frédéric Lux, Frankreich, der zunehmend Einfluss auf seine künstlerische Produktion nimmt, gefördert und gesammelt. André Robillard ist seit 2021 im Kontext der 921 Werke umfassenden "Donation d´Art Brut de Bruno Decharme" im Centre Pompidou, Paris, vertreten.

 

Ausgewählte Werke

 

 

© Hannah Rieger
Alle Rechte vorbehalten

Alle Fotos (Räume und Kunstwerke): Maurizio Maier
Konzept & Layout: VISUAL°S