Michaela Polacek
*1972, Österreich
Michaela Polacek wurde in Wien geboren, absolvierte eine Lehre zur Bürokauffrau und arbeitete dann fünf Jahre in einer Werbeagentur. Sie machte den Flugschein für einmotorige Flugzeuge. Eine psychische Krankheit zwang sie, ihr berufliches Leben radikal zu verändern.
Wenngleich ihr Vater, ein Unternehmer im Getränkegroßhandel, Michaela Polacek schon als Kind zum Zeichnen ermutigte, ist sie in der Kunst Autodidaktin. Auf Empfehlung eines Psychiaters kam sie 2002 in das atelier gugging, das sie einige Jahre regelmäßig besuchte. Dort experimentierte sie ausschließlich mit kleinformatigen figurativen Zeichnungen, denen sie stets phantasiereiche und sprachlich originell zusammengesetzte Titel gibt. Seit 2012 arbeitet sie im Atelier 10 der Caritas Wien. Mit diesem Wechsel war insbesondere eine Formatänderung ihrer Zeichnungen verbunden. Nunmehr konzentriert sie sich auf große und riesige Papierformate, die sie zumeist mit schwarzem Tusche-Fineliner und Bleistift gestaltet. Ihr Strich ist zart und fein geblieben. Die Bildgeschichten, die sie in die Welt bringt, sind komplex und mehrdimensional geworden. Während des Zeichnens kniet sie zumeist inmitten ihrer Arbeiten, die sie auf dem Boden ausgebreitet hat. So skizziert sie ihr Thema. Dann wechselt sie zu einem großen Tisch und zeichnet die Details prozesshaft aus. Einige Elemente bleiben dabei immer leer.
Im Zentrum ihrer Zeichnungen finden sich menschliche Köpfe. Michaela Polacek verbindet gegenständliche und abstrakte Elemente zu riesigen grafischen Formationen. Dadurch entstehen dichte Kompositionen mit verschiedenen Körperteilen, Figuren, architektonischen Bestandteilen, aber auch Nahrungsmitteln. Die Gestaltungen insgesamt bleiben verschlossen, wirken wie Erzählungen aus Träumen.
Im neuen Social-Business-Hotel Magdas der Caritas in der Ungargasse in Wien gestaltete Michaela Polacek 2022 die Gänge aller sechs Stockwerke künstlerisch.
Ihre Arbeiten werden regelmäßig in Ausstellungen des Atelier 10 gezeigt.
2022 wurden in einer Gruppenausstellung erstmals großformatige blaue Kugelschreiberzeichnungen präsentiert, die keramische Assoziationen entstehen lassen. Publiziert wurden ihre Arbeiten u.a. 2014 in „Kunst, die verbindet." (Hannah Rieger (Hg.), Art Quarterly, Wien) und 2022 in „ATELIER 10 – now we are ten" (Atelier 10 (Hg.), Verlag für moderne Kunst, Wien).
Ihre Arbeiten finden sich beispielsweise in der Sammlung Steinke in Wien.
Michaela Polacek arbeitet im Atelier 10 und lebt in Wien.
Ausgewählte Arbeiten