Bertha Wuilleumier
1907-1999, Schweiz/USA
Bertha Flora Wuilleumier Denneler wurde in Bern geboren. Über ihr Leben ist wenig bekannt. Erhalten geblieben ist ein Brief auf französisch von 1954, den sie während eines Aufenthalts in der psychiatrischen Klinik Waldau in Bern verfasste und der am Ende mit den für sie typischen Zeichnungen mit Frauendarstellungen versehen hat, die an mädchenhafte Mannequins erinnern.
Dieser Brief befindet sich in der Sammlung abcd von Bruno Decharme, Frankreich. Der Brief ist in einer schönen, ordentlichen Schrift verfasst, ohne orthografische Fehler und sprachlich differenziert. Er lässt eine gebildete Frau erkennen, mit wohlhabendem Hintergrund und einem Haus in Bern. Inhaltlich zeigt der Brief eine Schweizer Patriotin, etwas überheblich gegenüber den französischen weiblichen Angestellten der Klinik Waldau. Sie fühlt sich dort eingesperrt und allein und leidet unter Patienten und Angestellten. Sie beschreibt die Klinik äusserlich als attraktiv und modern und deren Umgebung als schön. Familie und Eltern sind ihr wichtig. Es finden sich Andeutungen auf frühere Klinikaufenthalte in Neuveville und St-Imier.
In dem Brief gibt es einen sehr allgemeinen Hinweis auf die Schwierigkeiten einer Eheschliessung mit einem Fremden, konkret einem Amerikaner. Offensichtlich war sie mit einem Mann mit dem Namen Denneler verheiratet und lebte später in den USA, wo sie mit 91 Jahren, in Cape May, New Jersey verstarb.
Ihre Zeichnungen zeigen zarte modische Frauenfiguren in Pastellfarben, mit Hüten und anderen Kopfbedeckungen, Taschen und unterschiedlichen Tieren. Es sind feine, kindlich anmutende und detailgenaue Zeichnungen.
Die Stiftung Psychiatrie-Museum Bern besitzt einige Arbeiten, die auch auf dem Cover des Katalogs 'Von Bildwelten in der Psychiatrie' einer Ausstellung im Jahr 2003 abgebildet sind. Ihre Werke finden sich beispielsweise in der Sammlung von Karin und Gerhard Dammann sowie Amr Shaker, beide Schweiz.
Ausgewählte Werke