Ousmane Diop
* 1963, Senegal
Ousmane Diop wurde 1963 in Dakar als Sohn eines Tischlers geboren. Seine Mutter starb früh, ebenso wie drei seiner vier direkten Geschwister. Er lebt in einem Familienverband mit seiner Tante, der zweiten Frau seines Vaters und deren beiden Söhnen und Familien, wo er nach eigenen Angaben freundlich aufgenommen ist. Die Schule besuchte er sechs Jahre, dann absolvierte er eine Schneiderlehre, später handelte er mit Jeans und Schuhen aus Gambia. Seit 1993 ist er in psychiatrischer Behandlung im Hôpital Fann (Centre Hospitalier National Universitaire de Fann) in Dakar. Die psychiatrische Abteilung dieser Universitätsklinik arbeitet zunehmend nach westlichen Standards der Medizin. Ousmane Diop konsultierte auch Marabouts, lokale traditionelle Heiler, wegen seiner Krankheit und überließ ihnen im Laufe der Zeit sein gesamtes Geld. In der Gesellschaft Senegals ist der Glaube weit verbreitet, dass psychische Krankheiten auf die Geister der Ahnen und übernatürliche spirituelle Ursachen zurückzuführen sind. Darüber hinaus wird eine psychische Krankheit als ein soziales Phänomen gesehen.
Seit 2004 besucht Ousmane Diop das Atelier d' Expression im Hôpital Fann und seit 2006 malt er dort auch. Der Kunsttherapeut Alassane Seck hat dieses Atelier um 2000 gegründet. Er lädt Patienten und Patientinnen ein, sich unter seiner Begleitung künstlerisch auszudrücken, allerdings ohne Einmischung oder Vorgaben in die künstlerische Gestaltung. Dafür stellt er den Künstlern und Künstlerinnen Materialien zur Verfügung und verfolgt kein kunsttherapeutisches oder erzieherisches Konzept. Alassane Seck legt darüber hinaus großen Wert auf die Attraktivität des Raumes im Atelier d' Expression und veranstaltet Ausstellungen, sowohl in der Klinik, als auch außerhalb.
Das Bild L’Oiseau (Poulet), Acryl auf Leinen aus 2009 habe ich (Hannah Rieger) in der Auktion aus dem Atelier d’ Expression am 10. Juni 2016 in der Camera Austria in Graz ersteigert. Diese Versteigerung war Teil der Ausstellung "Friedl Kubelka: Atelier d’Expression (Dakar)", kuratiert von Maren Lübbke-Tidow, Camera Austria, 11. Juni bis 14. August 2016.
Ausgewählte Arbeiten